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Lyrik - Die traditionelle Form

Die Lyrik ist eine sehr alte und vielseitige Form der Literatur, wobei zwischen der traditionellen und der modernen Lyrik unterschieden wird.

Die Lyrik allgemein ist ein verdichteter Text,  in dem Gefühle und Empfindungen anstatt zum Beispiel in einem Roman in eine Kurzform gebracht werden .Durch verschiedene Mittel sollen dem Leser die Gefühle des Autoren verdeutlicht und verinnerlicht werden.. Meistens arbeiten alle Formen der Lyrik sehr viel mit der Wiederholung  und mit Bildern als rhetorischen Mittel. In der traditionellen Art der Lyrik benutzten und benutzen die Autoren die Stilmittel des Reims, der Strophen, des Rhythmusses und des Metrums. Die Arten und Inhalte der Lyrik haben sich auch in der traditionellen Lyrik mit der Zeit geändert und es haben sich mit der Zeit einzelne Epochen herausgebildet.

Paul Gerhardt

     Abendlied

Nun ruhen alle Wälder                          a
Vieh, Menschen, Städt’ und Felder,      a
Es schläft die ganze Welt                      b
Ihr aber meine Sinnen,                          c
Auf auf ihr sollt beginnen                      c
Was eurem Schöpfer wohlgefällt.         b
 
...
Das Haupt, die Füß und die Hände
Sind froh, dass nun zum Ende
Die Arbeit kommen sei.
Herz freu dich nun sollst werden
Vom Elend dieser Erden
Und von der Sünden Arbeit frei.
 ...

 

 

“Abendlied” von Paul Gerhard ist nun ein Gedicht, das wie auch das folgende den Abend beschreibt. Es ist das ältere der beiden Gedichte die hier behandelt werden. Es ist sehr lang, deshalb nur als Beispiel zwei Strophen. Das auffällige an diesem Gedicht ist der vorhandene Schweifreim. Man erkennt diesen Schweifreim daran, dass zuerst das Reimpärchen aa hier Wälder - Felder steht und dann das Reimpaar cc hier Sinnen - Beginnen von dem Reimpaar bb hier Welt - wohlgefällt umschlungen wird. In der barocken Zeit um 1650, aus der das Gedicht stammt, ist nämlich viel mit kunstvollen Formen wie Verschnörkelungen gearbeitet worden. Das ganze Bild des Abends handelt in diesem Gedicht über den Lebendsabend und nicht über die Tageszeit. In diesem Gedicht verwendet der Autor viele Metaphern, in denen er die Härte des Lebens darstellt und wie schön es nun sei, dass der Körper ruhen dürfe. Zum Beispiel: "sind froh, dass nun zum Ende die Arbeit gekommen sei", oder " Herz freu dich ".

Gottfried Keller

   Abendlied

Augen, meine lieben Fensterlein ,
Gebt mir schon lange holden Schein,
Lasset freundlich Bild und Bild herein:
Einmal werdet ihr verdunkelt sein!

Fallen einst die müden Lider zu
Löscht ihr aus, dann hat die Seele Ruh;
Tastend streift sie ab die Wanderschuh,
Legt sich auch in ihre finstre Truh

Noch zwei Fünklein sieht sie glimmend stehen
Wie zwei Sternlein, innerlich zu sehn,
Bis sie schwanken und dann auch vergehn,
Wie von eines Falters Flügelwehn.

Doch noch wandl ich auf dem Abendfeld,
Nur dem sinkenden Gestirn gesellt;
Trinkt , o Augen , was die Wimper hält
Vom goldenen  Überfluß der Welt!

Das Gedicht von Gottfried Keller ist jünger. Es stammt aus der Zeit des Realismus, die Mitte des 19. Jahrhunderts gewesen ist. Es  heißt auch Abendlied und wurde von Gottfried Keller geschrieben. Es liegen hier ein einfacher Reim und zwei Strophen vor. Auch hier versucht der Autor mit Metaphern seine Eindrücke zu Leben und Tot zu verdeutlichen. Man kann an seinen Bildern das typische für diese Epoche wieder erkennen, nämlich dass die Welt real und positiv gesehen  und das Negative nicht thematisiert wird. Hier wird mit den Bilder dargestellt, wie schön die Welt ist und dass man vom Leben nach dem Tod nicht so viel zu erwarten hat. Zum Beispiel bei "lasset freundlich Bild und Bild hinein," oder " trinkt o Augen, was dieWimper hält".

Schon in den kurzen Ausschnitten zweier Gedichte aus unterschiedlichen Epochen ist erkennbar, dass in der Lyrik sehr viele rhetorische Mittel zur bildhaften Verdeutlichung eingesetzt werden.

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