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3.4   Übergreifende Formen

    3.4.1 Beispiel Satire

    Die Satire ist als Gegenstand der Literaturwissenschaft lange Zeit vernachlässigt worden. Sie wurde als undichterisch angesehen, „wobei man ihre Unseriosität, ihre Aggressivität, ihre Zeitgebundenheit, ihre beschränkte Thematik und andere (vermeintliche oder tatsächliche) Eigenschaften als abträglich empfand“ (R. A. Müller: Komik und Satire, Diss., Zürich 1973, S. 7).

    Durch den Formenreichtum der Satire (als Märchen, Lyrik, Kurzprosa ...) erscheint es natürlich, dass es keine einheitliche Definition der Satire gibt. Auch eine Festlegung, welche Textgattungen unter den Begriff „Satire“ fallen können, ist mit Schwierigkeiten verbunden. Schon Wittgenstein sagte: „Man kann nicht eigentlich sagen: ´Satire ist durch folgende Charakteristika definiert, die jedes Satire genannte Werk haben muss´“

    Satire ist von der Wirklichkeit und damit auch von zeitgebundenen politischen, kulturellen und sozialen Strömungen abhängig. Ihre starke Verwurzelung im jeweiligen Zeitgeschehen wird offenkundig, wenn man sich das heutige Verständnis von „Reineke Fuchs“ oder „Gullivers Reisen“ ansieht. Zwei äußerst bittere und scharfe Satiren werden in unserer Zeit vorwiegend als Kinderbücher gelesen. Da uns das Wissen über die sozialen und kulturellen Zustände der damaligen Zeit fehlt, ist es uns nur noch möglich, das ästhetische Produkt aufzunehmen: Eine gut erzählte Fabel und eine ideenreiche Reise in fremde Bereiche. Für uns sind die Texte keine Satiren mehr, da die Spannung zur Wirklichkeit gerissen ist.

    Satire und Wirklichkeit verhalten sich zueinander wie ein Gegenstand zu seiner Abbildung in einem Zerrspiegel (Kästner). - Der Spiegel selbst kann als Bild für die sprachliche Gestaltung des Textes stehen. -  Aufgabe des Betrachters ist es, den so veränderten Gegenstand zu identifizieren und sich ein Bild dieses Gegenstandes zu machen, das durch den Prozess des Erkennens des Objektes im Zerrspiegel von dem Bild abweicht, das er zuvor besaß.

    Die Verzerrung, die Sichtbarmachung der Missstände, geschieht durch Stilmittel, die eine Verfremdung zur Folge haben, da der Text von dem normalerweise zu Erwartenden abweicht. Als Stilmittel werden gerne rhetorische Mittel eingesetzt (siehe Kapitel 2), Verdrehungen - z.B. Gefährliches wird als harmlos dargestellt oder es werden bestimmte Textgattungen wie Märchen oder Lyrik. (s.o.) verwendet.

    Ihre Aufgabe besteht darin, die Gattung „Satire“ mit Hilfe der vorliegenden Satiren und der Sekundärliteratur zu definieren und mit Beispielen zu belegen.

 

Die Satirezeitung im Internet: SATIREZEITUNG.DE

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