Berufskolleg
Ennepetal Fachschule für
Technik
Ennepe-Ruhr-Kreis
58256 Ennepetal 2. Semester
Facharbeit
für das Fach Kommunikation
- Sintern -
Vorteile und Nachteile
gesinterter Gleitlager und Formteile
Verfasser: Dirk
Kursleiter: Herr Dedecek
Abgabetermin:
Abgegeben:
Gliederung
1. Anwendung von gesinterten Gleitlagern und Formteilen im Industriebereich
1.1
Definition und Normen
1.2 Vergleich der Kristallisation
1.2.1 Kristallisation beim Gießen
1.2.2 Kristallisation beim Sintern
1.3 Formgebung
1.4 Grundlagen des Sinterprozesses
2. Sintertechnologie
2.1 Sintern
2.2 Der Sintervorgang
2.3 Sinterverfahren
2.4
Sinteratmosphäre
3. Weiterverarbeitung und Nachbehandlung nach dem Sintern
3.1 Eigenschaftsänderung durch Kalibrieren bei Raumtemperatur
3.2 Eigenschaftsänderung durch Nachpressen und Nachsintern
3.3 Warmumformen
3.4 Nachbehandlungsverfahren
3.4.1 Infiltrieren
3.4.2 Tränkung
4. Eigenschaften und Verwendung von
Sinterteilen
5. Vor- und Nachteile der Sintertechnik
6. Anhang
7. Quellennachweis
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1. Anwendung von gesinterten Gleitlagern und Formteilen im Industriebereich
Formteile und Gleitlager aus gesinterten metallischen Werkstoffen sind Bauteile, die aus legiertem und unlegiertem Eisen, Stahl und Nichteisenmetallen auf pulvermetallurgischen Wege hergestellt sind. Bei dieser Fertigung erfolgt eine besonders hohe Ausnutzung der Rohstoffe verbunden mit erheblicher
Energieeinsparung.
Mit diesem Verfahren können komplizierte Formen mit hoher Genauigkeit in Großserien hergestellt und Werkstoffeigenschaften hervorgebracht werden, die nach schmelzmetallurgischen Methoden (Gießen) nicht zu verwirklichen sind. Der Industrie stehen somit Bauteile zur Verfügung, die interessante Anwendungen ermöglichen.
1.1 Definition und Normen
Die DIN 8580 ordnet das Formgebungsverfahren, Sintern und das Gießverfahren den urformenden Verfahren zu. Das Gießverfahren wird als „Urformen aus dem flüssigen, breiigen oder pastenförmigen Zustand definiert“, für das Sinterverfahren gilt dann: „Urformen aus dem festen, körnigen oder
pulverigen Zustand.“
Als Pulvermetallurgie wird nach DIN 30900 und ISO 3252 das Teilgebiet der Metallurgie bezeichnet, dass sich mit der Herstellung von Metallpulvern oder Bauteilen aus diesem Pulver durch Anwendung eines Formgebungsprozesses und Sinterprozesses beschäftigt.
Zur Herstellung solcher Werkstoffe benötigt man mindestens drei Fertigungsstufen.
In dieser Facharbeit wird der Schwerpunkt auf die Formgebung und Verdichtung sowie auf die Verfestigung durch Sintern gelegt.
1.2 Vergleich der Kristallisation beim Sintern und Gießen
1.2.1 Kristallisation beim Gießen
Die Kristallisation beim Gießen erfolgt je nach Zusammensetzung des Eisens, der Gefügeart und des Kohlenstoffgehalts, bei unterschiedlichen Temperaturen statt. Die gesteuerte gleichmäßige Einbindung von Nichtmetallen oder in der Schmelze unlöslichen Metallen, wie es beim Sintern angewandt wird, ist wegen der
unterschiedlichen spezifische Gewichte, z. B. Schmelztemperatur, beim Gießen nicht möglich.
1.2.2 Kristallisation beim Sintern
Beim Sintern geht man von einem kristallinen Rohstoff aus, der in Pulverform vorliegt. Die zur
Herstellung von Sinterteilen verwandten Pulver haben Teilchengrößen von 0,2 bis 0,8 mm. Zur Herstellung von Präzisionsbauteilen aus Sinterstahl verwendet man Pulver mit einer Teilchengröße von größer als 0,2 mm. Für poröse Metallfilter verwendet man Korngrößen bis 0,8 mm.
Das Pulver wird verdichtet und in einem zweiten, physikalischen chemischen Prozeß, der als Sintern bezeichnet wird, entsteht der endgültige Gefügezustand. Sintern ist ein Glühen von feinkörnigen, pulvrigen Stoffen, bei
dem durch Platzwechsel der Atome die Teilchen über ihre Berührungsflächen hinweg zusammen kristallisieren. Beim Sintern setzt an den kaltumgeformten Stellen die Rekristallisation ein, gleichzeitig wird der Berührungsquerschnitt durch Diffusion vergrößert. (Bild 1) Bei der Sintertechnologie müssen wie bei der Schmelztechnologie eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein.
1.3 Formgebung
Es muss ein pulverförmiger Rohstoff vorhanden sein, der sich durch Formgebung und Sinterung in einem zusammenhängenden Gefüge verwandeln lassen kann. (siehe Bild 2)
Die Formgebung erfolgt in der Regel bei Raumtemperatur. In Ausnahmefällen kann sie aber auch bei Temperaturen
unterhalb des Schmelzpunktes durchgeführt werden.
Das Formwerkzeug muss gleichmäßig gefüllt werden, daher sollte das Metallpulver ausreichende Fließeigenschaften haben. Hilfsmaßnahmen, wie Rütteln, Vibrieren, Stampfen oder Druckfüllen können angewandt werden.
Das Metallpulver muss mit einem Druck, der eine möglichst lange Standzeit des Werkzeuges erlaubt, bei Raumtemperatur oder bei erhöhter Temperatur verdichtet werden.
Nach dem Pressen, Verdichten soll sich der
Presskörper, Grünling unbeschädigt aus dem Werkzeug entnehmen lassen. Er muss eine ausreichende Festigkeit für die weitere Behandlung besitzen. (Grünfestigkeit)
1.4 Grundlagen des Sinterprozesses
Das Sintern wird überwiegend außerhalb
des Presswerkzeuges durchgeführt. Die Bildung eines zusammenhängenden kristallinen Gefüges durch den physikalischen chemischen Prozess bei der Sinterung soll möglichst unterhalb des Schmelzpunktes erfolgen. Nur so ist die Formstabilität gewährleistet.
Im begrenzten Maße kann eine flüssige Phase bei der Sinterung zugelassen werden, wenn dadurch der Kristallisationsprozess beschleunigt wird und eine kontrollierbare Maßabweichung erfolgt.
Die Sinterung geschieht meist drucklos, nachdem das
gepresste Teil aus der Form genommen worden ist.
An den Berührungsstellen der einzelnen Pulverpartikel bilden sich im Frühstadium der Sinterung sogenannte „Sinterbrücken“. Das heißt an den Berührungsstellen der durch Adhäsionskraft
aneinander gebundenen Teilchen erfolgt ein erster Stofftransport, der sich physikalisch durch die Zunahme der Leitfähigkeit nachweisen lässt.
Ein immer fester werdender Verband der Sinterbrücken erfolgt mit zunehmender Temperatur und Zeit. Diese Tatsache lässt sich zunächst durch eine Zunahme der Festigkeit und später durch eine höhere Dehnung beweisen. Dafür ist der Stofftransport in kleinsten Bereichen verantwortlich, der auf vier Auslöser zurückzuführen ist:
Die Sintervorgänge beginnen schon weit unter der Schmelztemperatur der jeweiligen Metalle. Die Veränderung der Zugfestigkeit und der Bruchdehnung ist in Abhängigkeit von Temperatur und Zeit.
2. Sintertechnologie
Sintern
Der gepresste Formkörper hat je nach seiner Dichte und Art des verwendeten Pulvers eine Presskörperfestigkeit von 10 bis 20 N/mm2. Der Zusammenhalt des Preßkörpers
kommt durch die Adhäsionskraft zwischen den Pulverteilchen zustande. Durch das Sintern entstehen aus den Partikelkontakten im Presskörper „metallische“ Bindung und im späteren Sinterstadium ein vollständig neues Gefüge. Die ursprünglichen Teilchen sind nicht mehr zu erkennen.
Beim Sintern findet eine Eigenschaftsänderung durch Umlagerung von Stoffteilchen statt. Damit ist die Festlegung in DIN 8580 erfüllt und das Sintern ist bei den Fertigungsverfahren unter Urformen
einzuordnen.
Sintern ist eine Wärmebehandlung, bei der sich die Eigenschaftswerte, besonders die Festigkeit, in Richtung des porenfreien Zustandes verändern. Je nach verbleibender Restporosität und dem entstehenden Sintergefüge wird dieser Zustand, der Festigkeit, mehr oder weniger vollständig erreicht.
Bei Mehrstoffsystemen kann eine flüssige Phase entstehen. Die feste Phase, der überwiegende Teil, bleibt bestehen. Dadurch wird die Formstabilität gewährleistet. Die Sinterung führt zu
einer zusätzlichen Verdichtung. Bei engen Maßtoleranzen, ist durch die Schwindung, ein Kalibrieren zwingend erforderlich.
Durch beschleunigtes Abkühlen oder Abschrecken von der Sintertemperatur oder von einem anderen Stadium der Abkühlung aus, kann an das Sintern eine Wärmebehandlung ohne Zwischenabkühlung angeschlossen werden.
2.2 Der Sintervorgang
Der Sintervorgang lässt sich in drei Stadien unterteilen:
1. Anfangs- oder Frühstadium:
Die ursprünglichen Teilchen sind bei diesem Sinterstadium noch sichtbar. Der erste Zusammenhalt zwischen den Pulverteilchen entsteht durch Brückenbildung und Kornwachstum. Es erfolgt eine geringe Schwindung.
2. Mittleres Stadium
Hier erfolgt die Ausbildung
eines zusammenhängenden Porenraums. Die Erkennbarkeit der einzelnen Teilchen geht verloren und gleichzeitig beginnt die Schwindung.
3. Spätstadium
Im Spätstadium erfolgt die Verringerung des Porenraums, der in zunehmendem Maße von außen zugänglich wird (geschlossene Poren). Im Grenzfall erfolgt eine vollständige Verdichtung (Dichtsinterung).
Diese drei
Phasen lassen sich in der Praxis jedoch nicht von einander trennen.
Die wichtigste Art des Stofftransportes sind die Diffusionsvorgänge beim Sintern. Große Anteile an Oberflächendiffusion ergeben sich bei niedrigen Temperaturen und großen spezifischen Oberflächen. Die Gitterdiffusion, Volumendiffusion, überwiegt bei üblichen Sintertemperaturen und mittleren bis späten Sinterstadien.
Da der Verlauf der Sinterung durch Diffusionsvorgänge gesteuert wird, handelt es sich um eine
zeitabhängige und temperaturabhängige Reaktion. Die physikalischen Eigenschaften, wie Zugfestigkeit, Streckgrenze, E-Modul, Bruchdehnung, Dauerfestigkeit und Kerbschlagzähigkeit sind abhängig von der Sintertemperatur und der Sinterzeit. Diese Eigenschaften entstehen aber nicht absolut gleichzeitig. Die Leitfähigkeit entwickelt sich am schnellsten, da sie überwiegend von den metallischen Kontakten der Pulverteilchen im Frühstadium der Sinterung abhängt. Bei höheren Temperaturen bzw. etwas
später entwickeln sich die Festigkeitseigenschaften. Die Entwicklung einer hohen Bruchdehnung erfolgt zeitlich etwas versetzt und läuft auch noch in Temperaturbereichen, in denen die Festigkeit nicht mehr ansteigt.
2.3 Sinterverfahren
Alle Verfahren umfassen das Sintern in fester Phase, bei denen der Grünling während des ganzen Sintervorgangs im
festen Zustand bleibt und nur eine im Formkörper enthaltene Legierungskomponente bei Sintertemperatur kurzfristig schmilzt. Die Sintertemperatur, die Sinteratmosphäre und die Ofenkonstruktion sind für das Ergebnis der Sinterung von Bedeutung.
2.4 Sinteratmosphäre
Schutzgas wird in den Sinteröfen eingesetzt, um das Sintergut vor Oxidation zu schützen
und damit das Entstehen von Zunder oder Anlauffarben vermieden wird. Die wichtigsten Schutzgase sind Wasserstoff, Stickstoff, Wasserstoff- Stickstoffgemisch, Exogas und Endogas
3. Weiterverarbeitung und Nachbehandlung nach dem Sintern
Der Sintervorgang ist bei allen Presskörpern mit einer Maßänderung verbunden. Sie kann bei Eisenpulvern mit geringen Legierungszusätzen so klein gehalten werden, dass die Bauteile mit nur mittleren Toleranzanforderung direkt im gesinterten Zustand eingebaut werden können und keine Nachbehandlung erforderlich wird.
3.1 Eigenschaftsänderung durch Kalibrieren bei Raumtemperatur
Gesinterte Formteile bieten dem Verbraucher besonders hohe Maß- und Formgenauigkeit in Großserien. Aus diesem Grund ist ein weiterer Arbeitsgang, das Kalibrieren notwendig. Es dient dem Ziel, die Maß- und Formgenauigkeit und die Oberflächengüte der Werkstücke zu erhöhen und die physikalischen Eigenschaften zu verbessern. Das Kalibrieren nutzt besonders die plastischen Eigenschaften von Sinterwerkstoffen und
Sinterwerkstücken. Bei Werkstücken mit mäßiger Dichte dient es dazu, beim Sintern aufgetretene Maßveränderungen zu beseitigen.
Bei höheren Drücken tritt eine Erhöhung der Zugfestigkeit unter gleichzeitigem Abfall der Bruchdehnung ein. Je größer der Kalibrierdruck steigt, um so größer wird die Zugfestigkeit und die Bruchdehnung fällt mehr ab.
Ein geringfügiges Nachpressen führt zunächst zum Abreißen von Sinterbrücken und setzt die Festigkeit des Teils etwas herab. Erst bei höheren
Drücken und stärkerer Nachverdichtung steigt die Festigkeit durch Kaltverfestigung und Kaltverschweißung wieder an. Ein Beispiel zeigt, wie dieser Effekt zur Steigerung der Bauteilfestigkeit ausgenutzt werden kann. Die radiale Druckfestigkeit eines Zahnrades für einen Liegendenbeschlag konnte durch Kalibrieren von 3150 N auf 3750 N gesteigert werden.
Bei genügend zähen Sinterwerkstoffen lassen sich durch Nachpressen mit hohem Druck und bei entsprechender Werkzeuggestaltung noch
beträchtliche Umformungen erzielen. Im einfachsten Fall kann es sich um lokale Nachverdichtung handeln, z. B. Kugellaufbahnen. Durch freies Fließen in einer Richtung können ballige Formen geschaffen werden, wie sie z. B. bei Kalottenlagern benötigt werden.
3.2 Eigenschaftsänderung durch Nachpressen und Nachsintern (Zweifachsintern)
Die während der
ersten Kalibrierung entstandenen Kaltverfestigungen der Pulverteilchen können bei einer Wärmebehandlung oberhalb der Rekristallisationstemperatur aufgehoben werden. Der Formkörper kann daher durch erneutes Kalibrieren erheblich nachverdichtet und umgeformt werden.
So kann z. B. ein Formkörper aus Eisenpulver, der nach dem ersten Pressen mit 60 KN/cm2 eine Dichte von 7.0 - 7.1 g/cm3 erreicht hat, nach einer kurzen Sinterung bei 850 0 C erneut mit
gleichem Druck gepresst werden und erreicht dann eine Dichte von 7.3 - 7.4 g/cm3. Dabei entstehen neue Kontaktstellen, die bei einer erneuten Sinterung zu einem erheblichen Anstieg der Festigkeit und Zähigkeit führen.
Dieses vier- bis fünfstufige Verfahren wird als Zweifachsintertechnik bezeichnet. Durch die Wiederholung der Arbeitsgänge ist es sehr kostenintensiv aber es ist besonders zur Herstellung von Sinterteilen mit höherer Festigkeit und Dichte geeignet.
3.3 Warmumformen
Bei den meisten höherlegierten Sinterwerkstoffen gelingt es unter Anwendung der Zweifachsintertechnik nicht, porenfreie Werkstücke herzustellen. Die Kaltverfestigung, die einer weiteren Verdichtung einen immer höheren Widerstand entgegensetzt, verhindert das vollständige Verdichten. Nur durch eine Verdichtung oberhalb der
Rekristallisationstemperatur lässt sich eine nahezu vollständige Beseitigung der Restporen erreichen. Diese Technologie bezeichnet man als Sinterschmieden und geht von einem Sinterkörper aus, dessen Geometrie dem Fertigteil ähnlich ist. Von dem unter 3.2 beschriebenen Kalibrieren unterscheidet sich dieses Verfahren durch die erhöhte Temperatur während des Warmpressens. Damit lässt sich ein Dichtebereich, des unter 3.2 genannten Formkörpers aus Eisenpulver, von 7.4 - 7.8 g/cm3 erreichen.
3.4 Nachbehandlungsverfahren
3.4.1 Infiltrieren
Sinterteile der Einfachsintertechnik haben noch eine erhebliche Restporosität. Dieser
Porenraum kann zum Träger wichtiger Gebrauchseigenschaften werden. Er kann z. B. mit einem Metall gefüllt werden, das einen niedrigeren Schmelzpunkt als der Sinterkörper hat. Dieser Arbeitsvorgang kann entweder als getrennte Wärmebehandlung oder mit einem speziellen Tränkmetall, gleichzeitig mit der Sinterung ausgeführt werden.
3.4.2 Tränkung
Der
Porenraum kann, wenn er eine größere Anzahl untereinander verbundener Poren enthält zur Tränkung mit Gleitmittel, Kunststoffen und Metallen genutzt werden. Die gesinterten Gleitlager werden nahezu immer mit flüssigen Schmierstoffen, meist Mineralöle, getränkt. Die Tränkung geschieht im Vakuumofen. Die Gleitlager werden in den leeren Tränkkessel eingesetzt, der danach evakuiert wird. Dann wird das Öl eingelassen, das anschließend unter einen Druck von 2 - 4 bar gesetzt wird.
4. Eigenschaften und Verwendung von Sinterteilen
Die Verwendung der Sinterteile hängt vom Pulverwerkstoff und von der Größe des Porenraumes ab. Die Eigenschaften der Sinterteile lassen sich außerdem durch den Pressdruck und die Sintertemperatur
beeinflussen. Hochporöse Sinterwerkstoffe mit 27% Porenraum werden z. B. als Filter, poröse Sinterwerkstoffe mit 6 - 12% Porenraum, die vor dem Einbau mit Öl getränkt werden, als Lagerwerkstoffe mit guten Gleit- und Notlaufeigenschaften verwendet. Sinterteile aus Stahl können wärmebehandelt, also z. B. gehärtet werden. Fräser aus Schnellarbeitsstahl und Schneidplatten aus Hartmetall werden durch Pressen und Sintern in einem Arbeitsgang hergestellt, dadurch besitzen sie eine höhere Dichte und
ein feineres Gefüge.
5. Vor- und Nachteile der Sintertechnik
Um sich zur Herstellung von Werkstücken für das Urformverfahren Sintern zu entscheiden, muss man die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen.
Die Vorteile des Sinterns
bieten sich an für die Herstellung von: (Bild 3-7)
Gleichzeitig ist Sintern ein
umweltfreundliches Verfahren, da wenig Werkstückverlust bei der Herstellung von Werkstücken anfällt.
Die Einschränkungen, Nachteile, beim Sintern sind:
Die hohen Kosten für die Presswerkzeuge entstehen durch den komplizierten und umfangreichen Werkzeugaufbau (siehe Bild 8).
Das Sinterverfahren ist bei relativ engen Toleranzen, großen Stückzahlen und kleinen Werkstückgrößen wirtschaftlich und steht
dadurch in Konkurrenz mit dem Urformverfahren Gießen und den spanenden Fertigungsverfahren.
6. Anhang
7.Quellennachweis
Als Quelle zu dieser Facharbeit diente eine Ausarbeitung, dessen Grundlage eine Vorlesungsreihe des "Fachverbandes Pulvermetallurgie", 58093 Hagen war.
Bildnachweise:
Bilder 1, 2, 3, 4, 5 und 6: "Fachkunde Metall", Europa Lehrmittelverlag, 42781 Haan - Gruiten.
Bild 7: "Fertigungstechnik 2", Verlag Handwerk und Technik GmbH, Lademannbogen 135, 22339
Hamburg.
Bild 8: "Metalltechnik, Der Werkzeugbau", Europa Lehrmittelverlag, 42781 Haan - Gruiten.
Bild 1:
Vorgänge beim Pressen und Sintern
Bild 2
Formgebung, Pressen des Pulvers
Bild 3
Fräser aus heißisostatisch hergestellten Halbzeug
Bild 4
Gesintertes Zahnriemenrad
Bild 5:
Sintergeschmiedetes Pleuel
Bild 6:
Heißisostatisch verdichtetes Hartmetall
Bild7
Anwendungsbeispiele
Bild 8 Aufbau und Wirkungsweise eines Preßwerkzeuges
Die Presswerkzeuge müssen in geöffneter Stellung die zur Herstellung des Werkstückes erforderliche Menge des Sinterwerkstoffes aufnehmen können. Dieser sogenannte „Füllraum“ wird vom Unterstempel und dem Mantel gebildet. Je nach Füllfaktor des Pulvers und dem geforderten Porenvolumen des Werkstückes besitzt die Füllhöhe die 2,5- bis 3,5fache Höhe des fertigen Werkstückes. Beim Pressen drückt der Oberstempel das Pulver zur endgültigen Form.